R3: Marinesco-Sjögren-Syndrom
Kartierung und Identifikation des Marinesco-Sjögren-Syndrom Gens
Das Marinesco-Sjögren-Syndrom (MSS) ist eine seltene autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die gehäuft bei Isolatpopulationen im Südwesten von Alabama und bei Roma aus dem Nordwesten von Jugoslawien vorkommt. Hauptsymptome sind kongenitale Katarakte, zerebelläre Ataxie, psychomotorische Retardierung und eine langsam progrediente Muskelschwäche. Das CCFDN (MIM 604168) (congenital cataracts facial dsymorhism neuropathy)-Syndrom ist ebenfalls eine autosomal-rezessiv vererbte Entwicklungsstörung, die bei einer genetisch umschriebenen Gruppe von Vlax Roma auftritt. Es ist durch kongenitale Katarakte, eine psychmotorische Retardierung, eine Hypomyelinisierung der peripheren Nerven und die fazialen Dysmorphie gekennzeichnet.
Anhand von 14 Patienten aus 10 konsanguinen Roma-Familien, die klinisch als MSS klassifiziert wurden, konnten wir mit einer systematischen gesamt-genomischen Kopplungsanalyse den Genort auf Chromosom 18q23-qter lokalisieren. Der identische Genort wurde für das MSS mit Rhabdomyolyse und das CCFDN-Syndrom nachgewiesen. In Kooperation mit dem Laboratory of Molecular Genetics, Perth, Australien, ist es gelungen die krankheitsverursachende Founder-Mutation im CTDP1 (carboxyterminale Domäne der Phosphatase 1) nachzuweisen. CTDP1 kodiert die Phophatase FCP1, die die C-terminale Domäne der RNA-Polymerase II dephosphoryliert und ist damit in die Transkription und mRNA-Prozessierung involviert.
Ziele des Forschungsvorhabens waren a) die Untersuchung des Pathomechanismus des MSS/CCFDN Syndroms und b) die molekulargenetische Untersuchung der Patienten, die von dem Genort 18q23-qter ausgeschlossen werden konnten. Mit dem Nachweis der Mutation im CTDP1 besteht die Möglichkeit zur Pränataldiagnostik.
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